The Smashing Pumpkins – Adore
Das Booklet zerfetzt, die CD zerkratzt und die Hülle zerbrochen. So steht Adore bei mir im Plattenregal. Die Platte hat einiges durchgemacht, sie hat vieles gesehen, viele Besitzer gehabt und wurde so häufig gehört. Am Ende war die CD so zerkratzt, dass man sie nicht mehr abspielen konnte. Am 29. Mai 1998 war Releasedate und wir befanden uns mit der Schulklasse in Danzig, dort habe ich die CD in einem sehr kleinen, aber gut sortierten Plattenladen gekauft. Man muss dazu sagen, die Pumpkins waren damals sehr angesagt und auf dieses Album haben wirklich alle gewartet. Der Vorgänger „Mellon Collie & The Infinite Sadness“ von 1995, mit den Hits „Bullet with butterfly wings“, „Zero“ oder „1979“, ging durch die Decke. Die Platte wurde ingesamt 16 Mio. mal verkauft und erhielt etliche Grammy-Nominierungen. Der Hype war grenzenlos und endete im Kollaps.
Auf einem Konzert wurde ein Fan zu Tode gequetscht, ein Band Mitglied starb an einer Überdosis Heroin und dann war erst einmal Schluss. Billy Corgan, Frontmann der Band wurde zudem von seiner Frau verlassen und seine Mutter starb an Krebs. Keiner wusste, wie und ob es weitergehen sollte. Der Sänger fiel in ein Loch, verfluchte die Rockmusik-Industrie und erklärkte, dass „Mellon Collie & The Infinite Sadness“ das letzte Rockalbum der Band gewesen sei. Zwei Jahre später hört man einen Corgan, Engelsgleich im Eröffnungsstück singen: “A summer storm graces all of me … It meant the world to hold a bruising faith … But now it’s just a matter of grace“. Billy Corgan verarbeitet diese Zeit in Adore und ist somit authentischer und tragischer als je zuvor. Die Band um sich herum hat er ausgetauscht. Unterstützt wurde er nun vom ruhigen James Iha und von der exzentrischen D’arcy Wretzky.
Die Platte ist keine Ansammlung unzähliger Hits, die Platte ist einfach als Werk anzusehen, wie ein Mensch mit unterschiedlichen Schicksalsschlägen umgeht. Es ist die Platte des Billy Corgan und in vielen Augen auch die letzte Platte der Smashing Pumpkins. Danach erschienen noch etliche Alben, die aber alle nicht annähernd daran anknüpfen konnten. Deswegen ist es schön, dass nun, 16 Jahre später, Adore als Remastered-Reissue mit unzähligen Demos, Early Versions und Live Versionen erscheint. Denn es wird Zeit die kaputte CD zu ersetzen.
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