Sufjan Stevens – Carrie & Lowell
Zwischen den offenen Wunden, so nennt Sufjan Stevens seine Kindheitserinnerungen. Und über diese Erinnerungen singt er auf seinem neuen Album. Carrie & Lowell spielen eine tragende Rolle, denn Carrie war seine Mutter und Lowell war sein Stiefvater. Wer jetzt denkt, dass das erste Album seit 5 Jahren ein düsteres Werk à la Nick Drake ist, der täuscht sich oder hat sich noch nie ein Sufjan Stevens Album angehört. Stevens ist ein Künstler des Arrangements, ein Meister des Mehrstimmigen Gesangs. Und mit dieser Stimme schafft er es immer wieder uns zu überzeugen. So düster die Themen auch sind, die zarte und zerbrechliche Stimme macht jeden Song engelsgleich. Stevens singt auf dem Album über seine Mutter, die an Depression und Schizophrenie litt und im Dezember 2012 an Krebs verstarb. Er versucht die wenigen Erinnerungen an seine Mutter zu sammeln. Fourth of July soll eine Unterhaltung zwischen Stevens und seiner Mutter im Krankenhaus widerspiegeln. Mit den wunderschönen Zeilen wie „Oh could I be the sky on the fourth of july“ oder der Nachfrage „Did you get enough love, mit little dove?“, da muss man schon des öfteren schlucken. Die Songs sind alle wunderschön arrangiert, nicht überfrachtet und nicht zu nackt. Mit Carrie & Lowell ist Sufjan Stevens das beste Album seiner Karriere gelungen. In unseren Augen noch besser als Illinois, da es von vorne bis hinten einfach stimmt und wir wie gefesselt davor sitzen. Darüber hinaus ist es unheimlich emotional, aber auch authentisch, denn wir kaufen es ihm ab und fühlen mit ihm. Und das sollte das größte Kompliment sein.
Key Tracks: Fourth of July, Drawn to the Blood, Should Have Known Better