„Ich wollte so sein wie Mehmet Scholl.“ – Julian Philipp David im Interview
Ein Interview im Winter über Herbst. Wir sprechen heute mit JULIAN PHILIPP DAVID über sein Debüt ‚Herbst‘, was ihn antreibt und vor allem was wir noch von ihm erwarten dürfen. Denn 2016 war nur das Vorprogramm, nächstes Jahr geht es rund.
We Love That Sound: Endlich wieder was frisches und neues auf Deutsch, das waren unsere ersten Gedanken, als wir dich zum ersten Mal gehört haben. Deine Musik ist doch eher positiv, das ist ungewöhnlich in deiner Altersklasse, andere versinken in ihrer Melancholie, du nicht. Wie kommt es?
Julian Philipp David: Naja, in erster Linie bin ich, glaube ich, ein sehr lebensfroher Mensch, das schlägt sich natürlich auch in meinen Songs nieder. Ich kann aber auch manchmal fürchterlich nachdenklich sein und dann hört man das genauso. Vielleicht hab ich ja beim Schreiben der positiven Songs einfach einen der guten Tage erwischt.
W: Was inspiriert dich?
JPD: Stille. Gespräche. Zähne putzen. Bücher lesen. Aus dem Fenster schauen. Dokus glotzen. So vieles! Ich kann echt fast allen Situationen irgendwas inspirierendes abgewinnen – wenn ich denn in Stimmung bin. An anderen Tagen geht dafür Inspirations-mäßig dann auch mal gar nichts, aber das ist okay. Dann mach ich halt die Wäsche und bring den Müll runter.
W: Wohin soll deine Reise gehen? Hast du einen Plan oder lässt du dich treiben und geniesst die Zeit?
JPD: Mh, einen großen Plan habe ich nicht. Eher viele kleine, kurzfristigere, an denen ich mich so vorwärts hangele. Im Moment läuft alles sehr gut. So richtig genießen kann ich das aber leider viel zu selten, ich bin irgendwie nicht so der Durchschnauf-Typ. Richtig glücklich bin ich immer dann, wenn ich was zu tun habe. Dann schmeiß ich mich aber auch mit allem was ich habe da rein. Ich habe zum Beispiel einen Monat lang eine Lichtshow für meine Konzerte gebaut und programmiert. Ohne irgendwelche Vorkenntnisse, einfach weil ich mir das in den Kopf gesetzt hatte.
W: Hast du Vorbilder?
JPD: Früher auf dem Bolzplatz hatte ich Vorbilder. Ich wollte so sein wie Mehmet Scholl. Bis auf die gleiche Körpergröße ist mir das aber leider nicht gelungen. In der Musik gibt es viele Künstler, die ich sehr mag, feiere oder für manche Songs bewundere. Vorbilder in dem Sinne sind das aber keine. Ich will ja nicht so sein wie die, sondern höre mir einfach gerne ihre Songs oder Alben an.
W: Clueso, Thees Uhlmann oder Casper?
JPD: Das »So sehr dabei« Album von Clueso mag ich gerne, »Text & Ton« war auch super.
W: Wann kommt dein Debütalbum?
JPD: Mitte 2017. Grade bin ich im Studio und singe die letzten Songs ein. Bis das Album dann fertig gemischt ist, die Videos gedreht sind und so weiter geht es dann aber leider immer ein bisschen länger als einem lieb ist. Wer die Songs schon früher hören möchte, sollte im April auf meine allererste Tour kommen. 18 Städte in ganz Deutschland, whoop!
W: Kommen weitere Jahreszeiten EPs?
JPD: Nein, ich glaube die wird es nicht geben. Aber ich kann auch nicht vorhersagen, was ich wohl als nächstes für Songs schreiben werde. Das sprudelt einfach aus mir raus und kann ich nicht planen. Eins steht aber schon fest: Der Albumtitel hat auf jeden Fall schon mal keinen Jahreszeiten-Bezug.